Stelle Dir vor, Du bist alleine in der Wildnis gestrandet. Es kann Tage oder sogar Wochen dauern, bis Rettung naht oder der Weg ist so weit wieder in die Zivilisation zurückzukommen. Wenn der Magen knurrt, kann man anfangen, Beeren zu sammeln oder Tierfallen zu stellen. Aber was ist, wenn die Temperatur sinkt und es zu regnen beginnt? Selbst wenn die Temperatur nur im Bereich von 10 Grad Celsius oder weniger liegt, kann es zu einer Unterkühlung kommen. Und bald wirst Du dehydriert sein. Wenn das passiert, beginnen Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit wird es schwierig machen zu essen, und du wirst zu müde und schwach sein, um weiterhin Nahrung zu sammeln.
Dies kann durch die Einhaltung der Grundsätze der 3er Regel vermieden werden. Das erste, was Du tun musst, ist, einen Unterschlupf zu suchen oder diesen zu bauen, um dich vor Wind und Regen zu schützen. Als nächstes solltest Du ein Feuer machen, damit du dich warm halten kannst und Du vor Tieren geschützt bist. Außerdem sorgt das Feuer bzw. der Rauch für Aufmerksamkeit, um die hoffentlich nach dir suchenden Rettungskräfte auf deinen Weg zu führen. Danach musst Du eine Quelle für sauberes Wasser finden, oder einen Weg finden, das Wasser entsprechend zu reinigen. Man kann Wasser abkochen oder durch einen Filter oder Chemie reinigen. Wenn diese Grundbedürfnisse gesichert sind, kannst Du mit der Suche nach Nahrung beginnen.
Natürlich gelten diese Regel eher für eine Überlebenssituationen in der Wildnis, aber sie ist durchaus auch für städtische Katastrophen anwendbar. Warum haben Überlebenskünstler die 3er Regeln definiert? Man kann die Regeln auch als eine Prioritätenliste sehen und dahingehend für die Vorbereitung nutzen, dass Du weißt um was Du dich zuerst kümmern musst.
Entgegen der üblichen 3er-Regeln habe ich diese sinnhaft erweitert. Ich hoffe meine Erläuterungen gefallen euch und sind einleuchtend. Die Regeln sind allgemein gehalten. Wenn Du Medikamente oder Geräte zum Überleben benötigst, nehmen diese sicher eine höhere Priorität ein als die allgemeine Nahrungssuche.
- 3 Sekunden Unachtsamkeit
- 3 Minuten ohne Sauerstoff / mit Blutverlust
- 3 Stunden ohne Wärme
- 3 Tage ohne Wasser
- 3 Wochen ohne Nahrung
- 3 Monate ohne soziale Kontakte
3 Sekunden Unachtsamkeit
Insbesondere die Bergsteiger, Sportler und Handwerker werden hier zustimmen. Wenn man nur eine Sekunde unachtsam ist, kann es bereits zu schweren Unfällen kommen. Ein falscher Schritt oder Handgriff kann bereits tödlich enden. Wer in Panik verfällt macht Fehler.
Daher in Extremsituationen nicht in Panik geraten, die Übersicht behalten und achtsam sein! Dies schafft man nur mit langfristigem Training, erst wenn man verschiedene Notsituationen verinnerlicht hat, kann man diesen im Ernstfall gefasst begegnen.
3 Minuten ohne Sauerstoff / mit Blutverlust
Es gibt Taucher die durchaus länger als 3 Minuten die Luft anhalten können, aber es geht hier weniger um das Ertrinken, als um die Atemnot die durch verschiedene Umstände eintreten kann.
Stell Dir vor deine Atemwege verschließen sich durch einen Unfall wie beispielsweise den Stich einer Biene oder Wespe die im Getränk geschwommen ist, welches unachtsam getrunken wurde.
Durch die sofort auftretende Schwellung in den Atemwegen fällt das Atmen schwerer und es kann bis zum Ersticken führen. Mit Eis, Kühl Akkus oder einer nahegelegen ärztlichen Einrichtung kein Problem, abseits der Zivilisation kann das aber sehr schnell gefährlich werden.
Eine weitere Gefahr geht vom Verschlucken und Steckenbleiben von Essen und Gegenständen aus. Ein Notfall der insbesondere bei Kindern auftreten kann.
In diesen Fällen kann es Überlebenswichtig sein, sich mit der Oberbauchkompression zu beschäftigen. Das sogenannte Heimlich-Manöver oder der Selbst-Heimlich-Manöver sollte wie die Inhalte des Erste-Hilfe-Kurses stetig wiederholt und gelernt werden. Das Manöver erklärt: Stehen oder knien Sie hinter der Person die sich verschluckt hat. Ballen Sie die Faust und platzieren Sie die Faust zwischen Bauchnabel und Unterrand des Brustbeines. Umfassen Sie die Faust mit Ihrer anderen Hand und ziehen Sie kräftig nach innen oben. Wiederholen Sie diesen Vorgang bis zu 5 Mal.
Die nächste Steigerung der Therapie wäre eine Tracheotomie, der Luftröhrenschnitt der verständlicherweise eher von einem Fachmann ausgeführt werden sollte.
Was man allerdings auch nicht unterschätzen darf, ist die Gefahr durch Blutverlust. Schnittwunden, Messerstiche, Schusswunden aber auch Knochenbrüche können Venen und Arterien verletzen. Bei Arterien ist der Blutverlust um ein vielfaches höher und es muss sofort gehandelt werden. Eine arterielle Blutung zeigt sich durch hellrotes Blut, dass pulsierend oder spritzend aus der Wunde tritt. Arterien können aber auch verletzt sein, ohne dass eine äußere Verletzung vorliegt, beispielsweise durch einen Knochenbruch. Dann zeigt sich eine arterielle Blutung an einen sehr großflächigen Hämatom, also einen blauen Fleck.
Weit verbreitet ist leider der Irrglaube, bei einer arteriellen Blutung müsse man die betroffene Extremität abbinden. Dadurch würde aber der hinter der Wunde liegende Teil der Extremität nicht mehr durchblutet – was schlimme Folgen haben könnte. Das Abbinden einer Extremität macht nur Sinn, wenn ein Arm oder ein Bein abgetrennt ist.
Bei einer Schusswunde sieht es noch schlimmer aus, da man hier meistens mit 2 Wunden zu kämpfen hat. Die Ein- und Austrittswunde. Grundsätzlich sollte die Schusswunde, wenn möglich, über Herzniveau gehalten werden, denn die Schwerkraft verringert so den Blutstrom. Ein- und Austrittswunde werden mit einem sterilen Wundpolster eines Verbandpäckchens abgedeckt und mit den Gängen der Mullbinde fest angepresst.
Anbei meine Empfehlungen für Verbandstaschen und mein Tourniquet für den Druckverband*
3 Stunden ohne Wärme
Vielfach unterschätzt wird das Thema Unterkühlung. Es müssen nicht immer Minusgrade sein, selbst wenn die Temperatur sich im Bereich von 10 Grad Celsius bewegt und Nässe oder Wind hinzukommen, beginnt der Körper bei unzureichendem Schutz durch Kleidung oder Unterschlupf zu frieren und abzukühlen.
Es beginnt mit einem Zittern. Sinkt die Temperatur im Körper unter einen Wert von 35 °C beginnt der Körper das herunterfahren, das Blut zieht sich aus den Extremitäten zurück und der Herzschlag beschleunigt sich. Kühlt der Körper weiter aus, fahren die Körperfunktionen herunter, und der Betroffene verliert das Bewusstsein.
Ich bin mittlerweile echter Fan von Wärmepflastern und nutze diese gern, außerdem habe ich den empfohlenen Schlafsack immer im Auto und in meinem EDC.*
3 Tage ohne Wasser
Wasser wird bei fast allen Vorgängen im menschlichen Körper benötigt, so dass es natürlich eines der wichtigsten Ziele ist das Sie genug zu trinken haben.
Etwa 80% unseres Körpers bestehen aus Wasser, welches zur Verarbeitung der Nahrung, zur Ausscheidung von Giftstoffen und zur Kühlung des Körpers verwendet wird. 3 Tage ohne Wasser können Sie töten. Bei Kindern kann bereits 1 Tag schwere Folgen haben. Durchschnittlich sollte man 2 Liter Trinkwasser am Tag pro Person einplanen, um den Wasserhaushalt im Griff zu halten.
Doch Vorsicht, klares Wasser in der Natur kann mit mikroskopisch kleinen Krankheitserregern verunreinigt sein, die schwere Krankheiten, Durchfall und sogar den Tod verursachen können.
Daher gilt immer, solltest Du keinen Zugang zu sauberem Wasser haben musst Du es reinigen. Am einfachsten ist es, das Wasser ca. 10 Minuten lang zu kochen, um Bakterien und Viren abzutöten. Auch kann man Wasserfilter oder Chemie wie Micropur einsetzen um trinkbares Wasser zu erhalten.
Verlasse Dich auf deinen Instinkt und trinke kein Wasser, dass durch Verunreinigungen oder Tierkadaver verunreinigt sein könnte.
Einen guten Wasserfilter kann man immer brauchen, ich habe den Sawyer MINI bereits seit 2015 im Einsatz und bin sehr zufrieden, außerdem nutze ich Micropur für die längere Haltbarmachung von Wasser in Kanistern.
3 Wochen ohne Nahrung
Menschen sind von Natur aus körperlich sehr gut darauf vorbereitet längere Phasen ohne Nahrung auszukommen. Unser Körper schaltet nach einer gewissen Zeit in den Überlebensmodus und verwendet die Fettpolster die wir über die Zeit automatisch ansetzen.
Grundsätzlich ist die Versorgung mit ausreichend Nahrung für uns kein Problem, kann aber zu einem werden wenn Lieferketten zusammenbrechen oder beispielsweise ein Blackout auftritt. Daher lohnt es sich einen Vorrat anzulegen, solange man es kann.
Essen steht deshalb auch bei dieser Priorisierung an vorletzter Stelle. Je nach Körperfett und Anstrengung können Sie länger als 3 Wochen ohne Nahrung überleben. Dieses Risiko sollte man allerdings minimieren, da die
Es ist jedoch besser, keine Risiken einzugehen, da bei zunehmendem Hunger und dem erheblichen Energiemangel der dadurch auftritt, es zunehmend schwieriger wird neue Nahrung zu sammeln. Der Körper wird zunehmend daran gehindert, ordnungsgemäß zu funktionieren und Du wirst zunehmend schwächer.
Ich habe einen Vorrat an Notfallnahrung und werde die einzelnen Produkte auch noch ausführlich in einem Produkttest zu Geschmack prüfen.*
3 Monate ohne soziale Kontakte
Diese Regel ist die unter Preppern wohl umstrittenste. Ich kenne viele die sagen, dass sie die Ruhe erstmal genießen würden, aber ich habe da meine Zweifel. Menschen sind fühlende Wesen, die den sozialen Kontakt in irgendeiner Art und Weise benötigen. Es gibt Studien die zeigen, dass Menschen in der Wildnis einige Monate aushalten konnten, bevor die Psyche Schaden nimmt. Gefühle wie Heimweh, Einsamkeit und der Verlust von Hoffnung treten auf und man hinterfragt den Sinn des Überlebens.
Insbesondere in der heutigen Zeit, in der wir uns mit Social Media, Online Games und anderen elektronischen Dingen zunehmend ablenken wird ein Verzicht schnell zu Entzugserscheinungen führen, die man aktuell noch nicht messen kann.
Fazit
Die Regeln bilden eine Prioritätenliste, sind aber auch kein Allheilmittel oder eine übergreifende Anleitung. Du kannst dir je nach deinem Vorbereitungsszenario daran entlang arbeiten und die für Dich beste Vorbereitung finden. Auch die Prioritätenreihenfolge kann variieren, wie ich bereits in der Einleitung formuliert habe gibt es Umstände die die Reihenfolge ändern können, wie die Notwendigkeit von Medikamenten oder Maschinen zur Lebenserhaltung.
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